Warnende Weissagungen über Israel (Ephraim) und Juda

Kapitel 28 - 35

Gerichtswort über die sorglosen Führer von Israel und Juda

1Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, der welken Blume seines herrlichen Schmucks auf dem Gipfel über dem fetten Tal[1] Wohl eine Anspielung auf Samaria, die Hauptstadt des Zehn-Stämmereiches (Ephraim), die auf einem ca. 100 m hohen Berg inmitten von fruchtbarem Ackerland lag.
der vom Wein Überwältigten!
2Siehe, der Herr hat einen Starken und Gewaltigen [bereit]; wie ein Hagelwetter, wie ein verderbenbringender Sturm, wie ein Wolkenbruch mit mächtiger Wasserflut; er wirft sie zu Boden mit Macht. 3Mit Füßen wird zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims; 4und der welken Blume seines herrlichen Schmucks auf dem Gipfel über dem fetten Tal wird es ergehen wie einer Frühfeige vor der Obsternte: Wer sie erblickt, der verschlingt sie, sobald er sie in der Hand hält.
5An jenem Tag wird der Herr der Heerscharen für den Überrest seines Volkes eine herrliche Krone und ein prächtiger Kranz sein, 6und für den, der zu Gericht sitzt, ein Geist des Rechts, und eine Stärke denen, die den Angriff vom Tor abwehren.
7Aber auch diese[2] nämlich Juda und Jerusalem, die ebenso trunken sind wie Ephraim und Samaria.
taumeln vom Wein und schwanken vom Rauschtrank: Priester und Prophet sind vom Rauschtrank berauscht, vom Wein benebelt, sie taumeln vom Rauschtrank; sie sehen nicht mehr klar, urteilen unsicher.
8Ja, alle Tische sind besudelt mit Erbrochenem und Kot bis auf den letzten Platz.
9Wem soll er Erkenntnis beibringen, wem die Botschaft erläutern? Denen, die von der Milch entwöhnt, von den Brüsten abgesetzt sind? 10Weil sie sagen: »Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Satzung auf Satzung, Satzung auf Satzung[3] hebr. zaw la zaw, zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw. Das Volk empfand die ihnen auferlegten Gebote als lästiges Gerede; zaw und kaw klingen wie Buchstabennamen, die die Schüler beim Erlernen des ABC heruntersagen mussten und die hier Jesaja spöttisch vorgehalten werden.
, hier ein wenig, da ein wenig«,
11so wird auch Er zu diesem Volk durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache reden,[4] d.h. durch heidnische Eroberer.
12Er, der zu ihnen gesagt hatte: »Das ist die Ruhe! Erquickt den Müden[5] oder Schafft Ruhe den Müden!
! Und das ist die Erquickung«, aber sie wollten nicht hören.
13Und so soll auch ihnen das Wort des Herrn werden: »Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Satzung auf Satzung, Satzung auf Satzung, hier ein wenig, da ein wenig« – damit sie hingehen und rückwärts hinstürzen, zerbrochen und verstrickt und gefangen werden.

Die frevlerischen Herrscher in Jerusalem und der kostbare Eckstein

Röm 9,30-33; 1.Pt 2,4-8   

14Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, die ihr über dieses Volk herrscht, das in Jerusalem ist! 15Weil ihr sprecht: »Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und einen Vertrag mit dem Totenreich gemacht; wenn die überschwemmende Flut daherkommt, wird sie nicht zu uns gelangen; denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Betrug uns geborgen!« – 16darum, so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen bewährten Stein[6] wörtlich einen Stein der Bewährung; das kann auch heißen: an dem sich das Volk bewähren muss, der offenbar macht, wie die Haltung des Volkes ist.
, einen kostbaren Eckstein, der aufs festeste gegründet ist:[7] oder ein überaus festes Fundament.
wer glaubt, der flieht nicht!
17Und ich will das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zur Waage; der Hagel wird eure Lügenzuflucht wegreißen, und die Wasser sollen euer Versteck wegschwemmen. 18Und euer Bund mit dem Tod wird außer Kraft gesetzt, und euer Vertrag mit dem Totenreich hat keinen Bestand. Wenn die überschwemmende Flut daherfährt, so werdet ihr von ihr zermalmt werden; 19so oft sie daherfährt, wird sie euch erfassen; ja, sie wird jeden Morgen daherkommen, bei Tag und bei Nacht; und es wird schon lauter Schrecken sein, die Botschaft zu hören! 20Denn das Bett wird so kurz sein, dass man sich nicht darauf ausstrecken kann, und die Decke so schmal, dass man sich nicht in sie einwickeln kann.
21Denn der Herr wird aufstehen wie auf dem Berg Perazim und wird beben vor Zorn wie im Tal von Gibeon, um sein Werk, ja, sein fremdartiges Werk auszuführen, und seine Arbeit, ja, seine unerhörte Arbeit zu vollbringen. 22Und nun treibt keinen Spott, dass eure Fesseln nicht fester gemacht werden; denn ich habe von dem Herrscher, dem Herrn der Heerscharen, gehört, dass Vertilgung und Strafgericht über das ganze Land beschlossen ist.
23Horcht auf und hört meine Stimme! Gebt acht und hört meine Rede! 24Pflügt der Ackersmann den ganzen Tag, um zu säen? Zieht er Furchen und eggt er auf seinem Acker [den ganzen Tag]? 25Ist's nicht so: Wenn er ihn geebnet hat, so streut er Dill aus und sät Kümmel, wirft Weizen in Reihen und Gerste auf das abgesteckte Feld und Spelt[8] d.h. wilder Weizen.
an seinen Rand?
26Und dieses Vorgehen lehrte ihn sein Gott; er unterwies ihn, 27dass er den Dill nicht mit dem Dreschwagen drischt und das Wagenrad nicht über den Kümmel führt; sondern Dill wird mit dem Stab ausgeklopft und Kümmel mit dem Stock. 28Wird Brotkorn etwa zermalmt? Nein, er drischt es nicht unaufhörlich aus; selbst wenn er sein Wagenrad und seine Pferde darüberjagt, so zermalmt er es nicht.
29Auch dies geht aus von dem Herrn der Heerscharen; denn sein Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus.