Der Herr tröstet sein Volk und verheisst ihm Errettung

Kapitel 40 - 48

Die gute Botschaft von der Erlösung

Lk 3,4-6; Jes 62,10-11   

1Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. 2Redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihr Frondienst vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist; denn sie hat von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen für alle ihre Sünden.
3Die Stimme eines Rufenden[1] oder eines Verkündigers (vgl. dasselbe Wort in Vers 6, wo es mit »verkündigen« übersetzt wird).
[ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!
4Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade[2] wörtlich zur Ebene.
werden, und was hügelig ist, zur Ebene!
5Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des Herrn hat es geredet.
6Es spricht eine Stimme: Verkündige! Und er sprach: Was soll ich verkündigen? »Alles Fleisch ist Gras und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes! 7Das Gras wird dürr, die Blume fällt ab; denn der Hauch des Herrn hat sie angeweht. Wahrhaftig, das Volk ist Gras! 8Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!«
9Steige auf einen hohen Berg, o Zion, die du frohe Botschaft verkündigst! Erhebe deine Stimme mit Macht, o Jerusalem, die du frohe Botschaft verkündigst; erhebe sie, fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Seht, da ist euer Gott! 10Siehe, Gott, der Herr, kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und was er sich erworben hat, geht vor ihm her. 11Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und im Bausch seines Gewandes tragen; die Mutterschafe wird er sorgsam führen.

Die Macht und Herrlichkeit Gottes

Röm 11,33-36; Jer 10,6-16   

12Wer hat die Wasser mit der hohlen Hand gemessen? Wer hat den Himmel mit der Spanne abgegrenzt und den Staub der Erde in ein Maß gefasst? Wer hat die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen? 13Wer hat den Geist des Herrn ergründet, und wer hat ihn als Ratgeber unterwiesen? 14Wen hat Er um Rat gefragt, dass der Ihn verständig machte und Ihm den Weg des Rechts wiese, dass er Ihn Erkenntnis lehrte und Ihm den Weg der Einsicht zeigte?
15Siehe, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer; wie ein Stäubchen in den Waagschalen sind sie geachtet; siehe, er hebt die Inseln[3] Das Wort bezeichnet die vom Meer umspülten Küstengebiete, wird aber hier und an anderen Stellen sehr allgemein für die Gebiete der Heidenvölker verwendet.
auf wie ein Staubkörnchen!
16Der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Wild genügt nicht zum Brandopfer. 17Alle Völker sind wie nichts vor ihm; sie gelten ihm weniger als nichts, ja, als Nichtigkeit[4] hebr. tohu, dasselbe Wort wie »wüst« in 1.Mo 1,1. tohu bedeutet »Leere, Nichtigkeit, Verwüstung, Einöde« und kommt allein im Buch Jesaja 12mal vor: Jes 24,10; Jes 29,21; Jes 34,11; Jes 40,17.23; Jes 41,29; Jes 44,9; Jes 45,18-19; Jes 49,4; Jes 59,4 (vgl. auch Jer 4,23).
gelten sie ihm!
18Wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Ebenbild wollt ihr ihm an die Seite stellen? 19Das Götzenbild? Das hat der Künstler gegossen, und der Goldschmied überzieht es mit Gold und lötet silberne Kettchen daran. 20Wer aber zu arm ist, wählt als Weihegeschenk ein Holz, das nicht fault, und sucht sich einen Schnitzer, der ein Götzenbild herstellen kann, das nicht wackelt. –
21Wisst ihr es nicht? Hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anfang an verkündigt worden? Habt ihr nicht Einsicht erlangt in die Grundlegung der Erde? 22Er ist es, der über dem Kreis der Erde thront und vor dem ihre Bewohner wie Heuschrecken sind; der den Himmel ausbreitet wie einen Schleier und ihn ausspannt wie ein Zelt zum Wohnen; 23der die Fürsten zunichte macht, die Richter der Erde in Nichtigkeit verwandelt – 24kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm in der Erde Wurzeln getrieben, da haucht er sie an, und sie verdorren, und ein Sturmwind trägt sie wie Stoppeln hinweg. 25Mit wem wollt ihr mich denn vergleichen, dem ich gleich sein soll? spricht der Heilige.
26Hebt eure Augen auf zur Höhe und seht: Wer hat diese erschaffen? Er, der ihr Heer abgezählt herausführt, er ruft sie alle mit Namen. So groß ist seine Macht und so stark ist er, dass nicht eines vermisst wird.
27Warum sprichst du denn, Jakob, und sagst du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor dem Herrn, und mein Recht entgeht meinem Gott? 28Weißt du es denn nicht, hast du es denn nicht gehört? Der ewige Gott, der Herr, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unerschöpflich! 29Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. 30Knaben werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen; 31aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.