Klage über die Fürsten Israels

1Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels 2und sprich: Was ist deine Mutter? Eine Löwin; unter Löwen lagerte sie, mitten unter den jungen Löwen zog sie ihre Jungen auf. 3Und sie zog eins von ihren Jungen auf, das wurde ein junger Löwe; der lernte Beute reißen; er fraß Menschen. 4Da hörten die Heiden von ihm, und er wurde in ihrer Grube gefangen, und sie führten ihn an Nasenringen in das Land Ägypten.[1] Gemeint ist Joahas (vgl. 2.Kö 23,31-35).
5Als sie aber sah, dass sie [vergeblich] harrte, dass ihre Hoffnung verloren war, da nahm sie ein anderes von ihren Jungen und erzog es zu einem jungen Löwen;[2] Gemeint ist Jojachin (vgl. 2.Kö 24,8-16).
6der ging einher unter den Löwen und wurde ein junger Löwe; der lernte Beute reißen; er fraß Menschen. 7Und er machte sich über ihre Paläste her und verwüstete ihre Städte, so dass das Land samt allem, was darin war, sich entsetzte vor seinem lauten Brüllen. 8Aber die Völker stellten sich ihm entgegen ringsum aus allen Ländern; sie spannten ihr Netz über ihn; und er wurde in ihrer Grube gefangen. 9Und sie zogen ihn an Nasenringen in einen Käfig und brachten ihn zu dem König von Babel; sie brachten ihn in einen Zwinger, damit seine Stimme nicht mehr gehört würde auf den Bergen Israels.
10Deine Mutter war wie du[3] Angesprochen ist der König Zedekia (vgl. Kap. 17,6). Die Mutter ist Jerusalem.
ein Weinstock, an Wassern gepflanzt, der viele Früchte und Reben bekam vom vielen Wasser.
11Seine Äste wurden so stark, dass man Herrscherstäbe daraus machen konnte, und sein Wuchs erhob sich bis zu den Wolken, so dass er auffiel wegen seiner Höhe und wegen der Menge seiner Ranken. 12Aber er wurde im Zorn ausgerissen und zu Boden geworfen, und der Ostwind dörrte seine Frucht aus; seine starken Äste wurden abgerissen und dürr; Feuer verzehrte sie. 13Jetzt aber ist er in der Wüste gepflanzt, in einem dürren und trockenen Land. 14Und es ging Feuer aus von einem Zweig seiner Äste, das verzehrte seine Früchte, so dass ihm [nun] kein starker Ast mehr geblieben ist, der zu einem Herrscherstab tauglich wäre. – Das ist ein Klagelied und zum Klagegesang bestimmt.