Der Prophet Maleachi (»Mein Bote« oder Kurzform v. Malachjah = »Bote des Herrn«; vgl. Kap. 2,7; Kap. 3,1) ist der letzte Prophet des AT. Er wirkte entweder während Nehemias mehrjähriger Abwesenheit von Jerusalem (vgl. Neh 13,6-7) d.h. etwa 435 v. Chr., oder nach Nehemia, um 400 v. Chr. unter dem zurückgekehrten Überrest von Juda in Jerusalem. Die Juden waren nach dem erwecklichen Anfang unter Esra und Nehemia in religiöses Formenwesen, heidnische Mischehen und Missachtung Gottes verfallen, und der Herr muss sie durch Maleachi ernst zurechtweisen. Doch der Prophet beginnt mit der Erklärung der unwandelbaren Liebe Gottes zu seinem Volk (Kap. 1,1-5). Dann tadelt der Herr die Dreistigkeit und Vermessenheit, mit der die Juden und insbesondere die Priester den Herrn und seine Opfer verachteten (Kap. 1,6-14). Die Priester werden gemahnt und an den Bund Gottes mit Levi erinnert, den sie gebrochen haben (Kap. 2,1-9). Sodann tadelt der Herr die Ehen mit ausländischen Frauen, die den Götzen dienten. Viele Juden hatten ihre jüdischen Ehefrauen außerdem verstoßen und damit eine doppelte Sünde begangen. Der Herr sagt ihnen deutlich, dass er die Ehescheidung hasst, und dass sie damit ihren Auftrag, eine heilige Nachkommenschaft für Gott aufzuziehen, verraten hatten (Kap. 2,10-17). In Kap. 3 wird der Bote des Herrn angekündigt und dann der Tag des Herrn, der für die abtrünnigen Juden Gericht bringen wird (Kap. 3,1-6). Der Haltung der Mehrzahl der Judäer, die trotzig waren und den Herrn missachteten, wird das Verhalten der gottesfürchtigen Juden gegenübergestellt (Kap. 3,7-21). Den Abschluss bildet die Mahnung, auf das Gesetz Moses zu achten, und die Ankündigung des Propheten Elia, der das Volk vorbereiten soll auf die Wiederkunft des Messias. Auf diese Botschaft folgt ein vierhundertjähriges Schweigen Gottes, bis Johannes der Täufer auftritt und mit Berufung auf die Botschaft Maleachis dem Volk den Messias ankündigt (vgl. Mk 1,2; Mt 17,10-13).