Die Begebenheiten, die das Buch Ruth (= »Gefährtin«) schildert, gehören in die von Niedergang und Not geprägte Zeit der Richter; sein Verfasser ist laut der jüdischen Überlieferung der Prophet Samuel. Es bildet ein Bindeglied zum Königtum unter David und damit zu den Büchern Samuel. Eine israelitische Familie aus Bethlehem in Juda wandert aufgrund einer Hungersnot ins heidnische Moabiterland aus und lässt sich dort nieder. Die Söhne nehmen dort heidnische Frauen, doch nach einiger Zeit sterben erst der Vater und dann seine Söhne. Die Frau, Naemi, entschließt sich, nach Israel zurückzukehren. Dabei wird sie von Ruth begleitet, der moabitischen Schwiegertochter, die Naemi, vor allem aber den Gott Israels liebgewonnen hat und deshalb ihrem Volk den Rücken kehrt. In Bethlehem lernt Ruth den Boas kennen, der sie zur Frau nimmt. Weil sie sich von ihren falschen Göttern abwendet und ihr Herz ganz dem Gott Israels weiht, erfährt sie die reiche Gnade und den Segen des Herrn. Sie wird in das Volk Gottes aufgenommen und wird Stammutter des Königs David und damit des Messias Jesus Christus (Mt 1,5-6). In dieser Begebenheit sehen wir die große Gnade und Barmherzigkeit Gottes gegenüber den Schwachen und Elenden; in Boas, dem Löser, haben wir ein Vorbild auf den großen Erlöser Jesus Christus.